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15.07.2022

Erster Fachtag im Haus des Jugendrechts

Dr. Elisa Pfeiffer (KJP), Dr. Cedric Sachser (KJP), Klaus Herde (Andere Baustelle), Uwe Gossner (Bewährungs- und Straffälligenhilfe e.V.) und Annemarie Habicht (Projekt „Loveonair

Dr. Elisa Pfeiffer, Dr. Cedric Sachser, Klaus Herde, Uwe Gossner und Annemarie Habicht

Am 15. Juli fand der erste Fachtag des Hauses des Jugendrechts (HDJR) statt. Im Bürgerhaus Mitte, in der Schaffnerstraße 17, hatten die Jugendsachbearbeiterinnen und –sachbearbeiter sowie alle Kooperationspartnerinnen und –partner des HdJR an diesem Vormittag die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und den interessanten Vorträgen zu folgen. Darüber hinaus geladen war ein breites Fachpublikum aus Jugendrichtern, Vertreterinnen und Vertretern des Sozialen Dienstes, der Schulsozialarbeit, mobilen Jugendarbeit, Bewährungshilfe, Jugendgerichtshilfe ADK aber auch der Ulmer Polizeireviere. Rund 55 Teilnehmende fanden neben den Vorträgen in den Pausen Gelegenheit, sich kennenzulernen, auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Den Start der Vortragsreihe machte Uwe Gossner von der Bewährungs- und Straffälligenhilfe e.V., welcher die psychosoziale Prozessbegleitung für Opfer von Gewalt- und Sexualstraftaten vorstellte. Das lange erwartete Diversionsprojekt “loveonair – ungeniertaufgeklärt“ bildete Top 2. Die Projektverantwortlichen Annemarie Habicht und Sascha Schlumpberger von der Bewährungshilfe stellten eine erste Durchführungsphase in Ulm im Herbst 2022 in Aussicht. Es handelt sich um ein Projekt in den Bereichen Sexting, Cybergrooming und Medienkompetenz, welches die Aufarbeitung entsprechender Delikte im Rahmen einer etwa 15-köpfigen Gruppe Jugendlicher mit einem Umfang von ca. 20 Stunden vorsieht. Die Notwendigkeit eines solchen Projektes wurde bereits lange diskutiert und kann ab jetzt über eine Diversionsauflage als Sanktion für unsere Zielgruppe erzieherisch dienen.

Den Anschluss machte Klaus Herde aus dem Vorstand der Anderen Baustelle e.V. Er präsentierte die Einrichtung der Jugendberufshilfe für junge Menschen, die in Regelschulen nicht zurechtkommen und stellte anhand von Beispielen dar, wie diese durch gezielte Förderung in das Berufs- und Arbeitsleben integriert werden können.

Den Hauptteil des Fachtages gestalteten Dr. Cedric Sachser und Dr. Elisa Pfeiffer von der Kinder- und Jugendpsychiatrie Ulm (KJP), welche einen Vortrag zum Thema „Systemsprenger aus Sicht der KJP“ hielten. Diese „entkoppelten“ Persönlichkeiten werden oftmalsvon einer zur anderen Einrichtung geschoben, ihre Integration in die Gesellschaft ist erschwert, weil sie, - so Dr. Sachser - stets durch Regelbrüche und unangepasstes Verhalten die Konfrontation suchen, um immer wieder in ihrer Ablehnung bestätigt zu werden. „Diese Jugendlichen brauchen vor allem jemanden, der sie aushält.“ (Zitat Dr. Sachser). Als Fazit stand hier nach einem anschließenden Austausch unter den Teilnehmenden, dass Vernetzung die wichtigste Säule im Umgang mit „Systemsprengern“ darstellt und die verschiedenen Stellen gemeinsam Lösungen für die betroffenen Jugendlichen suchen müssen. Ein wichtiger Beitrag des HdJR können hierbei die Fallkonferenzen sein, die allerdings auch in unseren Reihen nicht unerhebliche Ressourcen brauchen, um die Arbeit mit den jungen Menschen erzieherisch wirkungsvoll zu gestalten.

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